Für den 15. Februar 2020 war schon lange antifaschistischer Protest gegen den Nazi-Aufmarsch in Dresden, der leider schon zur ekligen Tradition geworden ist, geplant. Das Bündnis Unteilbar kündigte dann kurzfristig (am 07. Februar) eine weitere Veranstaltung für denselben Tag in Erfurt an. Anlass der Unteilbar-Demo ist die AfD-gestützte Ministerpräsidentenwahl in Thüringen. Dabei sind der Rechtsruck und die Bedrohung von Rechts kein neues Phänomen, sondern waren schon lange vorher präsent, wie man in allen öffentlichen Kanälen nachvollziehen kann.
In Dresden werden Nazis im vierstelligen Bereich erwartet, die Besonderheit dieses Jahr ist der 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten. Unsere Aufgabe als linksradikale Akteur*Innen ist es dabei, nicht nur den Nazi-Aufmarsch zu verhindern, sondern auch zu zeigen wie haltlos und verlogen der deutsche Opfermythos ist, der hier am Beispiel Dresdens aufgezogen wird.
Die Organisation und Bewerbung einer Konkurrenzveranstaltung fällt all den Menschen in den Rücken, die schon Wochen und Monate vorher den Gegenprotest in Dresden geplant, organisiert und dafür mobilisiert haben. Im schlimmsten Fall werden die Nazis in Dresden in der Überzahl sein, weil die linken Kräfte alle in Erfurt gebunden sind. Es ist keine tragbare Lösung, Nazis ungehindert durch die Städte marschieren zu lassen, denn das Fehlen von Gegenprotest würde die Rechten noch weiter beflügeln und ein gefährliches Signal an die Mehrheitsgesellschaft schicken, wie es ohnehin zu oft passiert. Gerade in Dresden, der PEGIDA-Hauptstadt, ist ein deutliches antifaschistisches Signal bitter vonnöten.
Das Bündnis Unteilbar ist ein gemäßigtes, bürgerliches Bündnis, was auch sein Gutes hat, um Menschen, die bisher keine Berührungspunkte zu linksradikaler Politik hatten, abzuholen und für Themen wie Antifaschismus und Antirassismus zu engagieren. Aber bürgerlicher Protest sollte nicht radikalen Antifaschismus sabotiern.
Wir rufen deshalb alle dazu auf, am 15. Februar 2020 nach Dresden zu fahren und sich dort entschlossen den Nazis in den Weg zu stellen, und begrüßen es, dass auch andere Akteur*Innen weiterhin aktiv nach Dresden mobilisieren.
Dieser Text ist an alle Antifaschist*Innen gerichtet die noch unentschlossen sind ob sie nach Dresden oder Erfurt fahren sollen!
Den deutschen Opfermythos brechen!
Für einen gemeinsamen und entschlossenen
Kampf gegen Nazis und Rechtsruck!